Markt-Trends von Deutschland Inlandskurier, Express und Paket (KEP) Industrie
E-Commerce treibt das Wachstum des KEP-Marktes voran
Die deutsche E-Commerce-Branche konnte im Jahr 2022 nicht an die hohen Umsatzzahlen des Vorjahres anknüpfen, wie aus Daten des Verbandes E-Commerce und Versandhandel (bevh) hervorgeht. Der nicht inflationsbereinigte Bruttowarenumsatz im E-Commerce sank im Jahr 2022 um 8,8 % auf 90,4 Mrd. EUR (97,13 Mrd. USD), verglichen mit 99,1 Mrd. EUR (106,48 Mrd. USD) im Vorjahr. Der Gesamtumsatz der Branche belief sich im Jahr 2022 auf 101,7 Milliarden Euro (109,28 Milliarden US-Dollar), verglichen mit 107,1 Milliarden Euro (115,08 Milliarden US-Dollar) im Jahr 2021. Im Vergleich zu den Verkaufszahlen vor Corona (2019) waren die Online-Warenverkäufe jedoch immer noch 24,5 % höher im Jahr 2022. Laut bevh ist dies eine besondere, konjunkturelle Entwicklungstatsache, dass die Zahl der aktiven Kunden zwar gleich bleibt, diese aber seltener und für kleinere Beträge kaufen. Der bevh geht davon aus, dass die Vorteile des digitalen Einkaufens wie Service, Transparenz und Verfügbarkeit dazu beitragen werden, dass der E-Commerce im Jahr 2023 mit einer erwarteten Wachstumsrate von 4,8 % bei Waren wieder etwas stärker als der Gesamtmarkt wächst
Da die deutsche E-Commerce-Branche langfristig ein starkes Wachstum verzeichnen wird, wird erwartet, dass globale E-Commerce-Investoren Millionen von Euro ins Land pumpen. Im Juni 2022 gab Clearco, ein E-Commerce-Investor aus Kanada, seinen Start in Deutschland bekannt. Das Unternehmen hat lokalen Online-Unternehmen 500 Millionen Euro (537,25 Millionen US-Dollar) zugesagt. Diese Investition in den heimischen E-Commerce-Markt wird das Branchenwachstum in den nächsten drei bis vier Jahren weiter vorantreiben. Das Unternehmen hat über 7.000 E-Commerce-Unternehmen finanziert und bis Juni 2022 weltweit über 3 Milliarden Euro (3,22 Milliarden US-Dollar) investiert. Im Jahr 2022 startete das Unternehmen auch in Irland und kündigte eine Investition von 100 Millionen Euro (107,45 Millionen US-Dollar) in die lokale digitale Wirtschaft an. Es wird erwartet, dass diese Investition zusammen mit der Finanzierung durch andere globale Private-Equity- und Risikokapitalfirmen in Deutschland in den nächsten drei bis vier Jahren das Wachstum der Branche vorantreiben wird. Das Vereinigte Königreich ist derzeit auch nach dem Brexit führend im E-Commerce in Europa. Es wird jedoch erwartet, dass Deutschland bis 2025 diesen Platz einnimmt. Dieses enorme Wachstum des E-Commerce wird den KEP-Markt in Deutschland vorantreiben
Wachstum der Paketmengen treibt das Marktwachstum voran
Der Paketmarkt in Deutschland wächst rasant. Mittlerweile werden in Deutschland jedes Jahr mehr als vier Milliarden Pakete verschickt. Im deutschen Kurier-, Express- und Paketversand inklusive B2B-, B2C- und C2C-Versand ist die Entwicklung des Gesamtversandvolumens seit Jahren kontinuierlich im Aufwärtstrend. Einer der Hauptfaktoren für die Stärkung des deutschen Paketmarktes ist die Präsenz zahlreicher kleiner und mittlerer Unternehmen. In Deutschland waren im Jahr 2021 über 12.000 Unternehmen im KEP-Markt aktiv, wobei das Bundesland Nordrhein-Westfalen die höchste Firmenkonzentration aufwies. Seit einigen Jahren ist eine deutliche Marktverschiebung zu beobachten, wobei der B2B-Bereich ins Wanken gerät und das Marktwachstum aus dem B2C-Bereich kommt, vor allem dank E-Commerce. Last Mile Experts schätzt mittlerweile, dass B2C-Pakete mehr als 60 % des Gesamtmarktes ausmachen. Die Deutsche Post DHL transportiert immer mehr Pakete 2021 wurden in Deutschland 1,8 Milliarden Pakete transportiert, 2020 waren es noch 1,6 Milliarden. Die höhere Zahl der Sendungen ist vor allem auf den florierenden Online-Handel zurückzuführen
Aufgrund des wachsenden Online-Handels nehmen die Paketsendungen jedes Jahr zu. In den letzten 10 Jahren lag das jährliche Wachstum des Sendungsvolumens zwischen 4 und 7 %. Das Wachstum nahm im Jahr 2020 besonders stark zu Erstmals seit 20 Jahren stiegen die Versandmengen im Jahresvergleich zweistellig, wie eine BIEK-Studie zeigt. Tatsächlich überstieg die Zahl der Paketsendungen in diesem Jahr die Marke von vier Milliarden Sendungen und erreichte im Jahr 2021 die Zahl 4,5 Milliarden. Es wird erwartet, dass das Versandvolumen im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um weitere 8 % steigen und bis 2025 5,7 Milliarden Sendungen erreichen wird Drei deutsche Bahnverbände haben sogar Vorschläge vorgelegt, um den Schienentransport von Paketen im Land zu erhöhen. Die drei beteiligten Verbände sind die Allianz pro Schiene, der Bundesverband Paket- und Expresslogistik (BIEK) und der Verband Deutscher Transportunternehmen (VDV). Die Vorschläge wurden dem Bundesverkehrsministerium, Oliver Luksic, vorgelegt. Die Verbände betonen die Notwendigkeit, die Kapazitäten in den Korridoren zu verbessern, den Ausbau der Schieneninfrastruktur zu beschleunigen und die städtische Schieneninfrastruktur zu verbessern. Diese steigenden Paketmengen werden zum Wachstum des KEP-Marktes in Deutschland beitragen